Public Story
Omas Gegen Rechts-Portraits-Exhibition
OMAS GEGEN RECHTS-PORTRAITS-EXHIBITION TEXT
Im November 2017 gründeten die Therapeutin Monica Saltzer und die Journalistin Susanne Scholl OMAS GEGEN RECHTS als Reaktion auf die Regierungskoalition der rechtsextremen, einwanderungsfeindlichen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) mit der Österreichischen Volkspartei, zunächst als Facebook-Seite. Die Koalitionsregierung ist inzwischen nach dem Korruptionsskandal auf Ibiza zusammengebrochen. OMAS GEGEN RECHTS hat sich jedoch seither von einer reinen Facebook-Seite, die 13.000 Mitglieder angezogen hatte, als Initiative entwickelt, die mit zahlreichen Gruppentreffen und politischen Demonstrationen aktiv ist. Ein Jahr später kam die Omas-Bewegung nach Deutschland, heute gibt es in der gesamten Bundesrepublik Deutschland etwa 70 aktive Regionalgruppen der OMAS GEGEN RECHTS. Auch Italien und die Niederlande sind dabei, Oma-Gruppen aufzubauen.
Die 68-jährige Gertrud, ehemalige Schulleiterin, ist eine der Pionieraktivistinnen bei der Gründung von OMAS GEGEN RECHTS in Berlin: "Ich wusste von den Großmüttern in Wien und beschloss, eine Gruppe hier in Berlin aufzubauen. Die Omas wollen etwas bewegen. Sie wollen eine Zukunft für die Kinder dieser Welt schaffen." Einen großen Teil ihrer Freizeit verbringt sie jetzt damit, OMAS GEGEN RECHTS-Gruppen in Ostdeutschland, der ehemaligen DDR, zu helfen, sich zu etablieren: "Ich reise zu verschiedenen Oma-Gruppen, wenn ich gefragt werde, mit der Idee, ihnen zu helfen, sich auf ihre eigene Weise zu entwickeln und zu wachsen. Ich möchte die Gruppen beim Wachsen von unten nach oben zu unterstützen und nicht, ihnen etwas von oben nach unten aufzuzwingen." Mit einem vollen Terminkalender und politischem Verständnis dafür, was auf dem Spiel steht, hat sie Hilferufe aus Chemnitz, Erfurt, Halle (Saale) und Cottbus beantwortet. "Die Liste wird länger und ständig aktualisiert. "Wir Omas haben alle unterschiedliche Hintergründe, aber wir haben eine gemeinsame Grundlage, wenn wir eine Zivilisation des Lebens und eine Kultur wollen, die zur Vielfalt einlädt. Jeder Mensch ist ein Geschenk an die Welt."
Die 70-jährige Ute aus Berlin nimmt jeden Monat mit ihren Mitstreiterinnen der Gruppe OMAS GEGEN RECHTS Berlin an einer einstündigen Mahnwache teil. "Ich gehöre zu der Generation, die unsere Eltern gefragt hat, wie das passiert ist, und warum habt ihr nichts dagegen unternommen?". Diese Frage, warum sie als Individuum nichts getan haben, um sich den Nazis entgegenzustellen, ist ein wiederkehrendes Thema für die OMAS, die meist aus der sagenumwobenen 68er-Generation stammt. "Es ist meine Pflicht, den Parteien der extremen Rechten die Stirn zu bieten, weil wir aus der Geschichte wissen, was von ihnen kommt", sagt Ute. "Wir sind alte Frauen, die eine besondere Art von Energie haben, weil wir in diesen Zeiten gelebt haben, als die Städte vom Krieg zerstört waren und es Tote und Verletzte gab. Ich habe das gesehen, und das darf nie wieder geschehen."
Ebenfalls dabei mit ihrem Transparent ist Marion. Warum sie sich für die Omas engagiert? "Weil ich dieses Land, in dem ich geboren wurde, liebe. Weil ich es niemals in die Hände der rechten Ideologie zurückgeben möchte. Weil ich für meine eigenen Kinder und meine acht Enkelkinder Verantwortung übernehme. Für ihre Freiheit, die nicht garantiert ist und immer verteidigt werden muss. Als Nachkriegskind ist die Angst meiner Eltern und Großeltern vor "Autorität" in meine Gene geschrieben. Aber ich will keine Angst haben, deshalb stehe ich hier. Ich möchte mich ermutigen, Hass, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und Dummheit zu bekämpfen. Die Freiheit ist unser höchstes Ziel, und es ist notwendig, sie überall zu verteidigen."
Als der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Linksallianz zur Demonstration gegen Björn Höcke von der AfD und seine damals noch junge Splittergruppe "Der Flügel", die am Maifeiertag 2019 in Erfurt aufmarschieren, aufrufen, versammeln sich ca. 4000 Bürgerinnen und Bürger gegenüber den 800 rechtsextremen Aktivisten. Mit dabei ist die 64-jährige Uta, die in der Stadt ein Bekleidungs- und Juweliergeschäft betreibt. Erfurt hat gerade einen eigenen Ableger von OMAS GEGEN RECHTS gegründet, und die OMAs sind auf dem Vormarsch. "Ich war schon immer ein politischer Mensch. Das kommt von meiner eigenen Großmutter, die mich gelehrt hat, die richtigen Fragen zu stellen. Zum Beispiel, wer tatsächlich von den Dingen profitiert. Gerade jetzt ist es wichtig, dass jeder, der nicht mit dem übereinstimmt, was die richtigen Parteien sagen, aufstehen und anfangen muss, den Mund aufzumachen." Angesichts der Spannungen und Ängste, die in diesen wirtschaftlich und ökologisch unsicheren Zeiten verstärkt werden, vermehren sich populistische Parteien der extremen Rechten mit simplen Lösungen der Schuldzuweisung an andere. Die Sündenböcke der Geschichte sind immer noch die gleichen - Ausländer, Muslime, Juden, ein vereintes Europa, Internationalismus. Uta kommt zu dem Schluss: "Die Oma ist ein Symbol. Wenn Sie ein Kind sind und Angst bekommen, ist Ihre Oma immer für Sie da, um zu Ihnen zu laufen und Sie zu beschützen. Die Ideen der extremen Rechten basieren auf Angst und Hass, aber als Großmutter muss ich Hoffnung haben."
Im November 2017 gründeten die Therapeutin Monica Saltzer und die Journalistin Susanne Scholl OMAS GEGEN RECHTS als Reaktion auf die Regierungskoalition der rechtsextremen, einwanderungsfeindlichen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) mit der Österreichischen Volkspartei, zunächst als Facebook-Seite. Die Koalitionsregierung ist inzwischen nach dem Korruptionsskandal auf Ibiza zusammengebrochen. OMAS GEGEN RECHTS hat sich jedoch seither von einer reinen Facebook-Seite, die 13.000 Mitglieder angezogen hatte, als Initiative entwickelt, die mit zahlreichen Gruppentreffen und politischen Demonstrationen aktiv ist. Ein Jahr später kam die Omas-Bewegung nach Deutschland, heute gibt es in der gesamten Bundesrepublik Deutschland etwa 70 aktive Regionalgruppen der OMAS GEGEN RECHTS. Auch Italien und die Niederlande sind dabei, Oma-Gruppen aufzubauen.
Die 68-jährige Gertrud, ehemalige Schulleiterin, ist eine der Pionieraktivistinnen bei der Gründung von OMAS GEGEN RECHTS in Berlin: "Ich wusste von den Großmüttern in Wien und beschloss, eine Gruppe hier in Berlin aufzubauen. Die Omas wollen etwas bewegen. Sie wollen eine Zukunft für die Kinder dieser Welt schaffen." Einen großen Teil ihrer Freizeit verbringt sie jetzt damit, OMAS GEGEN RECHTS-Gruppen in Ostdeutschland, der ehemaligen DDR, zu helfen, sich zu etablieren: "Ich reise zu verschiedenen Oma-Gruppen, wenn ich gefragt werde, mit der Idee, ihnen zu helfen, sich auf ihre eigene Weise zu entwickeln und zu wachsen. Ich möchte die Gruppen beim Wachsen von unten nach oben zu unterstützen und nicht, ihnen etwas von oben nach unten aufzuzwingen." Mit einem vollen Terminkalender und politischem Verständnis dafür, was auf dem Spiel steht, hat sie Hilferufe aus Chemnitz, Erfurt, Halle (Saale) und Cottbus beantwortet. "Die Liste wird länger und ständig aktualisiert. "Wir Omas haben alle unterschiedliche Hintergründe, aber wir haben eine gemeinsame Grundlage, wenn wir eine Zivilisation des Lebens und eine Kultur wollen, die zur Vielfalt einlädt. Jeder Mensch ist ein Geschenk an die Welt."
Die 70-jährige Ute aus Berlin nimmt jeden Monat mit ihren Mitstreiterinnen der Gruppe OMAS GEGEN RECHTS Berlin an einer einstündigen Mahnwache teil. "Ich gehöre zu der Generation, die unsere Eltern gefragt hat, wie das passiert ist, und warum habt ihr nichts dagegen unternommen?". Diese Frage, warum sie als Individuum nichts getan haben, um sich den Nazis entgegenzustellen, ist ein wiederkehrendes Thema für die OMAS, die meist aus der sagenumwobenen 68er-Generation stammt. "Es ist meine Pflicht, den Parteien der extremen Rechten die Stirn zu bieten, weil wir aus der Geschichte wissen, was von ihnen kommt", sagt Ute. "Wir sind alte Frauen, die eine besondere Art von Energie haben, weil wir in diesen Zeiten gelebt haben, als die Städte vom Krieg zerstört waren und es Tote und Verletzte gab. Ich habe das gesehen, und das darf nie wieder geschehen."
Ebenfalls dabei mit ihrem Transparent ist Marion. Warum sie sich für die Omas engagiert? "Weil ich dieses Land, in dem ich geboren wurde, liebe. Weil ich es niemals in die Hände der rechten Ideologie zurückgeben möchte. Weil ich für meine eigenen Kinder und meine acht Enkelkinder Verantwortung übernehme. Für ihre Freiheit, die nicht garantiert ist und immer verteidigt werden muss. Als Nachkriegskind ist die Angst meiner Eltern und Großeltern vor "Autorität" in meine Gene geschrieben. Aber ich will keine Angst haben, deshalb stehe ich hier. Ich möchte mich ermutigen, Hass, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und Dummheit zu bekämpfen. Die Freiheit ist unser höchstes Ziel, und es ist notwendig, sie überall zu verteidigen."
Als der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Linksallianz zur Demonstration gegen Björn Höcke von der AfD und seine damals noch junge Splittergruppe "Der Flügel", die am Maifeiertag 2019 in Erfurt aufmarschieren, aufrufen, versammeln sich ca. 4000 Bürgerinnen und Bürger gegenüber den 800 rechtsextremen Aktivisten. Mit dabei ist die 64-jährige Uta, die in der Stadt ein Bekleidungs- und Juweliergeschäft betreibt. Erfurt hat gerade einen eigenen Ableger von OMAS GEGEN RECHTS gegründet, und die OMAs sind auf dem Vormarsch. "Ich war schon immer ein politischer Mensch. Das kommt von meiner eigenen Großmutter, die mich gelehrt hat, die richtigen Fragen zu stellen. Zum Beispiel, wer tatsächlich von den Dingen profitiert. Gerade jetzt ist es wichtig, dass jeder, der nicht mit dem übereinstimmt, was die richtigen Parteien sagen, aufstehen und anfangen muss, den Mund aufzumachen." Angesichts der Spannungen und Ängste, die in diesen wirtschaftlich und ökologisch unsicheren Zeiten verstärkt werden, vermehren sich populistische Parteien der extremen Rechten mit simplen Lösungen der Schuldzuweisung an andere. Die Sündenböcke der Geschichte sind immer noch die gleichen - Ausländer, Muslime, Juden, ein vereintes Europa, Internationalismus. Uta kommt zu dem Schluss: "Die Oma ist ein Symbol. Wenn Sie ein Kind sind und Angst bekommen, ist Ihre Oma immer für Sie da, um zu Ihnen zu laufen und Sie zu beschützen. Die Ideen der extremen Rechten basieren auf Angst und Hass, aber als Großmutter muss ich Hoffnung haben."